Kinderheft aus der DDR
Weiße Nebelschieier wallen, drohend ziehen Wolkenballen, wilde Meereswoge braust - wo ist der, dem es nicht graust zu so später Stunde?
Lauter tönt des Sturmes Grollen, und die schwarzen Wogen rollen, himmelwärts sprüht weißer Gischt, daß des Mondes Licht erlischt zu so später Stunde.
Horch, nun singt man die Ballada von dem Schatze der Armada! Schrecklich klingt der rauhe Chor an des bleichen Lauschers Ohr zu so später Stunde.
Irgendwo an einer Klipp liegt ein morsches Schiffsgerippe zwanzig Faden tief am Grund - oh, das wär`ein reicher Fund zu so später Stunde!"
,,Zwanzigtausend Golddublonen, stolzeste der Galeonen, nahmst du einst mit dir hinab in dein nasses Wellengrab zu so später Stunde . . ."
Aus dem Nebel taucht die blasse, ernste Wächterschar der Kasse, und der ganze Zug macht bald vor der Heringstonne halt zu so später Stunde.
,,Nanu, wer macht denn hier nachts Musik? Sie
wird immer lauter, sie kommt näher-huh je, das sind
sie!"
,,Wie schauerlich das klingt - eine richtige Geistermusik. Wo hab' ich denn den
Hering? Ah, hier in der Hosentasche. Schön, dann kann's ja losgehen."