Im Jahr 1921 erblickte der erste Lanz Bulldog das Licht der Welt, das war zugleich der Beginn einer
unglaublichen Geschichte. Eine Geschichte über Menschen, Technik und gesellschaftlichen Wandel. Und
das über nunmehr 100 Jahre hinweg.
In dieser Dokumentation geht es um die größten, innovativsten, skurrilsten und abgefahrensten Trecker
aus den vergangenen 100 Jahren. Das Filmteam besucht Hersteller und Besitzer und bekommt exklusive
Einblicke in fast verschollenes Archivmaterial. Dazu erzählen Treckerfans und -fahrer, Entwickler und
Ingenieure von Traktoren bewegende Geschichten.
Bulldogfieber
Von alten Traktoren und Sammlern
Um 1950 brechen die goldenen Jahre der Traktorhersteller an und bis heute lassen sich noch viele vom Klang der alten Eisenmaschinen verzaubern. In einer Garage auf einem Hof in Oberviechtach beginnt
die Filmreise von "Bulldogfieber".
Alte Traktoren, Einzylinder mit oder ohne Schwungrad, vor mehr als fünfzig Jahren gebaut von Hanomag, Schlüter, Deutz oder Lanz, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Oft sind es nur noch
verrostete Eisengestelle mit einem klobigen Motor, von Blech umkleidet, auf blanken Felgen, die halb im Boden versunken sind. Auf dem Kühler findet sich vielleicht noch eine verwitterte Inschrift:
Hanomag, Schlüter, Normag, Deutz, … der Name des Herstellers. Alte Traktoren im Winkel eines Bauernhofs versteckt oder bei einem Alteisenhändler, Schätze, für die sich vor Jahren nur wenige
begeisterten.
Nach dem Ersten Weltkrieg um 1920 beginnt die Erfolgsgeschichte der Traktoren, der Zugmaschinen für Äcker und Felder. 30 Jahre später werden sie die Landwirtschaft revolutionieren.
Pionier im Traktorbau war die Firma Lanz aus Mannheim, deren Einzylinder-Glühkopf-Maschinen mit zehn Liter Hubraum weltberühmt wurden. Die Lanz-Bulldogs waren Kraftpakete wie
Dampflokomotiven, schwer in Gang zu setzen und zu beherrschen, und sie waren, obwohl sehr effektiv, für die meisten Bauern damals zu teuer.
Dorf für Dorf eroberte und veränderte so der Traktor den Alltag der bäuerlichen Welt. 20 Jahre währen die goldenen Zeiten Hersteller, dann hat jeder Bauer seinen Traktor und neue Sorgen. Der
Preiskampf um Milch und Getreide setzt ein und zwingt die kleineren Bauern aufzugeben. Die alten Eisenmaschinen werden nicht mehr gebraucht, sie sind zu schwach für die neuen Aufgaben. Manch
einer stellt sie einfach auf dem Hof in einer Ecke ab wie ein Erinnerungsstück. Auf dem Traktor hatte er das Fahren gelernt, ein Stück Freiheit gespürt. Andere wiederum lassen sie verschrotten oder
vergessen sie einfach in einer Scheune.
Tausende lassen sich heute vom Klang der alten Eisenmaschinen verzaubern, von einem Eicher, Güldner, Röhr, Kramer, Fendt und Lanz. Mitten in der Oberpfalz liegt Oberviechtach, ein ehemaliger
bäuerlicher Landkreis um eine alte
Kleinstadt. Hier beginnt die Filmreise von
„Bulldogfieber“. In einer Garage auf einem
Hof. Mit einem alten Traktor, einem Fendt
F 22 aus der Zeit um 1940, den vier Freunde
entdeckt haben und zum Leben erwecken
wollen. Von dort führt die Reise in ein Dorf
in der Nähe von Freising, in der ein
Sammler zuhause ist, der nur Traktor-
Unikate sammelt aus der Zeit vor 1939 und
seltene Schlüter-Exemplare.
Um 1950 brechen die goldenen Jahre der Traktorhersteller an. Jede noch so kleine Firma, die Motoren oder landwirtschaftliche Geräte herstellte, konstruiert ihre eigene Zugmaschine, kleine und große.
Landmaschinenhändler veranstalteten Traktorvorführungen vor enthusiastischen Bauern auf Äckern und Feldern, Vorführungen, die zu Volksfesten wurden.